Mammographie und Tomosynthese

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, mit der in vielen Fällen krebsverdächtige Veränderungen des Brustgewebes in einem Stadium erkannt werden können, in dem sie noch nicht als Knoten tastbar sind.

Mit der Mammographie können Einzelheiten der Brust gut erkannt werden, so dass so genannte Mikroverkalkungen als häufige Vorstufen von Brustkrebs bereits ab 0,1 mm Durchmesser und kleinste Tumoren ab 5 mm Durchmesser nachweisbar sind.

Die Mammographie ist damit jeder anderen Früherkennungsmethode weit überlegen.

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Etwa jede 9. Frau in Deutschland ist hiervon betroffen.

Werden Tumoren in einem noch sehr frühen Stadium entdeckt, so sind die Lymphknoten in den Abflussgebieten der Geschwülste meist noch nicht vom Krebs befallen und die Heilungschance nach einer geeigneten Behandlung beträgt über 80 %. In den meisten Fällen kann auch bei bösartigen Tumoren brusterhaltend operiert werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Mit einer besonders weichen Röntgenstrahlung werden die Drüsenstrukturen dargestellt. Die Strahlung wird überwiegend in der Brustdrüse absorbiert. Sie gelangt nicht in den übrigen Körper und an die Keimdrüsen.

In einigen Fällen sind Zusatzuntersuchungen sinnvoll. Bei dichtem Drüsengewebe erfolgt eine Ultraschalluntersuchung.

Bei unklaren Befunden erfolgt eine Stanzbiopsie, das heißt, dass mit einer Biopsienadel eine Gewebeprobe entnommen wird.

Ab dem 40. Lebensjahr sollte sich jede Frau regelmäßig jährlich mammographieren lassen, denn die Brustkrebshäufigkeit nimmt ab diesem Alter kontinuierlich zu. Nur durch eine frühe Erkennung kann die Brust erhalten und die Heilung begünstigt werden. Die Vorsorgemammographie ist unter bestimmten Bedingungen bereits bei 40- bis 49-jährigen Frauen effektiv. Sie kann die Sterberate an Brustkrebs um ca. 20 % senken, bei 50–70-jährigen Frauen sogar um 30 %.

Vor dem 40.Lebensjahr sollte unter bestimmten Voraussetzungen mammographiert werden. Solche Voraussetzungen sind z.B. Brustkrebs in der Familie, Beschwerden in der Brust oder in der Achselhöhle und tastbare Veränderungen der Brust.

Der Nutzen dieser Untersuchung überwiegt hier das im Falle der Mammographie sehr geringe Strahlenrisiko.

Mit Hilfe der Mammographie, als derzeit einzig anerkannte Methode zur Brustkrebsfrüherkennung, können Brustkrebs und seine Vorstufen erkannt werden, noch bevor sie sich klinisch bemerkbar machen, z.B. als Knoten oder durch andere Zeichen, wie Einziehung der Brustwarze oder auch Absonderungen aus der Brustwarze.

Man unterscheidet also

  • Mammographie als diagnostische (kurative) Methode zur Abklärung unklarer Symptome bzw. eines konkreten Verdachts auf Brustkrebs
  • Mammographie als Methode zur Früherkennung von Brustkrebs bei symptomlosen Frauen.

In einigen Ländern, z. B. den Niederlanden, wird den Frauen ein systematisches Vorsorgeprogramm in Form des Mammographie-Screenings bereits seit vielen Jahren angeboten. Es handelt sich dabei um eine Reihenuntersuchung, zu der alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren, welche keine Vorerkrankungen der Brust und auch keine tastbaren Veränderungen haben, schriftlich zur Mammographie eingeladen werden. In Deutschland gibt es ein Gesetz zur Einführung des Mammographie-Screenings seit 2003.

Bisher wurde in 3 Modellprojekten die Effektivität des Mammographie-Screenings überprüft. Derzeit erfolgt die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse. Folgende Fragen werden dabei berücksichtigt:

  1. Kosten-Nutzen-Relation: Stehen die Kosten, die ein flächendeckendes Screening verursacht in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen? Gibt es dadurch eine Kostenersparnis bei der Behandlung von Brustkrebs?
  2. Ist der gesundheitliche Nutzen eines Mammographie-Screenings größer, als das Risiko, durch eine regelmäßige Anwendung von Röntgenstrahlen Brustkrebs zu bekommen?

Die bisherige Auswertung hat ergeben, dass das Mammographie-Screening jetzt nach und nach in allen Bundesländern eingeführt werden soll.

Wenn Brustkrebs rechtzeitig erkannt wird, kann der betroffenen Frau die Brust in den meisten Fällen erhalten werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist dabei aber auch die Überlebenschance: Krebs, der erst entdeckt wird, wenn er ungefähr 2 cm groß ist (das ist etwa die Größe, wenn man den Knoten erstmals ertasten kann), kann schon gestreut haben, so dass man im Laufe der Zeit mit Absiedelungen in anderen Organen, meist in den Knochen, rechnen muss. Internationale Experten halten deshalb regelmäßige Früherkennungsmammographien für Frauen ab einem Lebensalter von 40 Jahren als Vorsorgemaßnahme für wichtig.

Damit Brustkrebs früh erkannt werden kann, ist eine sehr hohe Qualität bei der Mammographie erforderlich, sowohl technisch als auch personell. Danach sollten Sie immer fragen.

Natürlich kann man bei einer Vorsorgemammographie auch verdächtige Veränderungen finden, die sich nach einer Operation als gutartig erweisen. Die Operation ist aber in diesen Fällen trotzdem erforderlich, um die Gutartigkeit des Befundes eindeutig nachzuweisen. Dieses Problem ist den Ärzten, welche die Mammographien lesen bewusst. Sie trainieren das Lesen der Mammographie-Aufnahmen ständig, um die Zahl der unnötigen Operationen so gering wie möglich zu halten.

Auch nach Einführung eines Mammographie-Screenings in ihrer Region kann jede Frau, die jünger als 50 Jahre oder älter als 69 Jahre ist, selbstverständlich weiterhin wie bisher Früherkennungs-Mammographien durchführen lassen. Der Leistungskatalog der Krankenkassen sieht die Mammographie als Vorsorgemethode außerhalb eines Screening-Programms jedoch nicht vor. Dennoch kann jede Frau selbst entscheiden, ob sie bei sich eine Mammographie im Rahmen der Vorsorge durchführen lassen will. Die Kosten dafür muss sie dann, wie bisher, selbst tragen.

Das natürliche Risiko, Brustkrebs zu bekommen beträgt ca. 10 %, das heißt, jede 9. bis 10. Frau bekommt Brustkrebs. Wenn jährlich eine Mammographie durchgeführt wird, erhöht sich dieses Risiko kaum. Strahlenphysikalische Berechnungen ergeben eine Risikoerhöhung um 0,02%. Das natürliche Risiko ist also etwa 500 Mal höher.

Die Möglichkeit, durch regelmäßige Vorsorgemammographien Brustkrebs schon dann zu erkennen, wenn er noch sehr klein ist und damit eine deutlich höhere Heilungs- und Überlebenschance zu haben, überwiegt das Risiko. Je älter eine Frau ist, umso höher ist das natürliche Risiko für Brustkrebs. Da die Dichte der Brustdrüse ab dem 40.Lebensjahr abnimmt, können Details mit der Mammographie besser erkannt werden. Gleichzeitig nimmt die Strahlenempfindlichkeit der Brust ab. Deshalb können mit der Mammographie bereits kleinste Veränderungen, zum Beispiel Mikroverkalkungen, die auf den möglichen Beginn einer bösartigen Veränderung hinweisen, erkannt werden. Wichtig ist jedoch, dass die Qualität der Mammographieeinrichtung in allen Faktoren (Gerätetechnik, Arzt, Arzthelferin) höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Ultraschall wird bei dichtem Drüsenkörper (vor allem bei jungen Frauen) ebenso als Früherkennungsmethode eingesetzt. Obwohl krebsverdächtige Veränderungen der Brust mit Ultraschall oft nicht so sicher erkannt werden können, wird diese Methode hier bevorzugt eingesetzt, um die wegen des dichten Brustgewebes höhere Strahlenbelastung bei der Mammographie zu vermeiden.

Bei älteren Frauen wird der Ultraschall ergänzend zur Mammographie eingesetzt, um in bestimmten Fällen mammographisch nicht ausreichend beurteilbare Strukturen zu differenzieren. So kann man mit dem Ultraschall zum Beispiel Zysten oder andere gutartige Veränderungen von bösartigen Tumoren unterscheiden.

Die für eine Früherkennung von Brustkrebs sehr wichtigen Mikroverkalkungen können mit dem Ultraschall nicht erkannt werden.

Besteht nach einer Mammographie der Verdacht auf eine bösartige Veränderung, muss für eine endgültige Klärung eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Bereich der Brust entnommen und untersucht werden. Das geschieht heute in erster Linie mittels einer Stanz- oder Vakuumsaugbiopsie. Eine ca. 2 bis 3 mm dicke Nadel wird, nachdem die Einstichstelle örtlich betäubt wurde, an die verdächtige Stelle geschoben. Dort werden mehrere Gewebezylinder entnommen.

Die Gewebeproben werden dann durch einen Pathologen beurteilt. Wenn sich der Verdacht auf Brustkrebs bestätigt, muss die geeignete Behandlungsmethode geplant werden.

Je nach der Größe und Ausbreitung des Tumors wird die geeignete Behandlung festgelegt. Das geschieht möglichst interdisziplinär, das heißt, operierender Gynäkologe, Radiologe, Pathologe und auch Internist oder Hausarzt planen gemeinsam das weitere Vorgehen. Dabei werden die Operationsmethode und die erforderlichen Kombinationsbehandlungen (Bestrahlung, Chemotherapie, Hormontherapie) festgelegt.

Wenn der Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt wird, kann in den meisten Fällen brusterhaltend operiert werden. Die Entfernung der Achsellymphknoten gehört immer dazu. Die Möglichkeit, durch eine so genannte Sentinel-Lymphknotenmarkierung nur einen, den Wächter-Lymphknoten, aus der Achselhöhle entfernen zu müssen ist nur in einem sehr frühen Brustkrebsstadium gegeben.

Häufig muss bei der Brustoperation nur ein kleiner Teil des Drüsengewebes entfernt werden. Größere Defekte lassen sich mit eigenem Gewebe aus dem Bauch- oder Rücken wieder aufbauen. Manchmal ist es auch sinnvoll, ein Implantat (Silikon) einzusetzen. Meistens können die ursprüngliche Form und Größe der Brust wiederhergestellt werden. Das setzt immer eine große Erfahrung des Operateurs voraus.